Sonntag, 10. November 2013

Deepavali


Deepavali ist eines der wichtigsten Feste der hinduistischen Kultur und da es in Malaysia viele Inder gitb, organisiert AFS Malaysia gewoehnlich einen Moeglichkeit waehrend der Festtage in einer indischen Familie zu wohnen. Wir, das Kedah Chapter, sind dazu groesstenteils nach Kulim gafahren. Kulim ist eine Stadt im Sueden Kedahs mit einem grossen Anteil an indischer Bevoelkerung, da Kulim in einer (ehemaligen) Kautschukbaum-Plantagen-Gegend liegt (viele Inder wurden von den englischen Kolonialherren nach Malaysia gebracht um auf diesen Plantagen zu arbeiten).
Als wir losgefahren sind hatte ich ziemlich schlechte Laune, da AFS mir am Tag vorher verboten hatte, mit einem freund und dessen Gastfamilie ins Paradies (nach Borneo) zu fahren. Die fast 3 Stunden lange Busfahrt mit Jonki, Vera und Baltasar hatte mich dann aber soweit aufgeheitert, dass ich mit guter Laune ankam. An der Busstation erwarteten uns schon ein paar indische Gastfamilien –so auch meine. Meine Gastfamilie bestand aus den Eltern, 5 Kindern zwischen 2 und 14 und einer 20 jaehrigen chindischen (chinesisch+indisch) Cousine/Nichte.
Der aelteste Sohn ist unglaublich intellegent und jettet staendig fuer Erfinderwettbewerbe um die Welt. Wuerde an dieser Stelle gerne seine Erfindungen erlaeutern, lasse das aber lieber sein, sonst habe ich bald das Patentamt am Hals. Er wird im Januar fuer einen Monat nach Daenemark mit AFS fahren. Auch die juengeren Geschweister waren alle sehr schlau und ich hatte beim Schach nicht die geringste Chance...
Wir sind gleich am ersten Abend auf einen indischen Pasar Malam gefahren und ich habe mir endlich eine Schlumpihose (diese weiten indischen Hosen) gekauft. Desweiteren musste ich natuerlich auch eine Jibba (keine Ahnung, ob man das so schreibt)- weites und oft langes traditionelles indisches Hemd- sein. Es war sehr schoen zu sehen, wie alles direkt neben dem Verkaufsstand von Hand hergestellt wird.
Am naechsten Morgen sind wir wieder Schoppen gegangen (ich habe einen sehr schoenen Mix aus indischen und westlichen Kleidern geschenkt bekommen), diesmal in eine art Edelmall, die mich ziemlich an Shanghai erinnert hat (unsere kleine Mall in Jitra, bei mir um die Ecke, ist eher schmuddelig). Spaeter bin ich ein wenig mit meinem Hostbruder auf seinem Motorrad durch die Gegend gefahren (darueber gibt s bald noch einen blogeintrag) und am Abend haben wir noch eine Runde Fussball gespielt. Ich muss sagen, es hat Spass gemacht, mal wieder auf einem groesseren Feld mit groesseren (die Inder sind sehr viel groesser als die Malayen) Leuten Fussball zu spielen. Am Abend sind wir zu ein paar sehr netten Freunden gefahren und haben gegessen und sehr viel geredet (besonders mit der Chinderin war es sehr spannend, siehe auch hierzu den Eintrag, den ich noch nicht geschrieben habe).
Um 12h war dann ploetzlich Sylvester, bzw. eigentlich mehr als das. Es war so laut, dass man sein eigenes Wort kaum mehr verstand und alle versuchten sich darin zu ueberbieten, dass farbenfrohste Feuer in den Himmel zu schiessen.
Am naechsten Morgen begann dann das eigentliche Deepavali. Die ganze Familie versammelte sich vor dem Hausaltar und einige Opfergaben sowie die neu gekaufte Kleidung wurden vor ihm ausgebreitet. Dann sagte jeder (ausser mir) ein indisches Gebet auf, waherend wir uns in 2 reihen vor dem Altar gegenuebersaasen. Auch die kleinsten durften zum besten geben, was sie schon gelernt hatten, wo war es eine sehr entspannte aber nicht weniger heilige Atmosphaere (Diese Entspanntheit und Improvisation vermisse ich odt beim Islam, dessen Ausuebung oft so „steif“ auf mich wirkt.).  Dann gab es eine kleine Meditation und der Hausaltar wurde kraeftig eingeraeuchert. Leider war das Behaeltnis fuer dieRaeucherstaebchen so heiss, dass ich mir kraeftig die Hand verbrannte.
Anschliessend wurden Angpaos (kleine Umschlaege mit Geld, ein Geste die aus der chinesischen Kultur genommen ist) verteilt und man ging zum Tempel. Sehr schoen, der Eingang des Tempels waren zwei Bananenpflanzen.
Nachdem Tempel erfolgten die in Malaysia obligatorischen Open house Besuche. Allerdings ging bei meiner indischen Gastfamilie einfach jeder zu seinen eigenen Freunden und die eltern blieben sogar ganz zu Hause. Ab und an sah man dann auch ein anderes Familienmitglied bei denselben Freunden. Besonders spannend fuer mich war der Besuch des Tamillehrers von meinem 14-jaehrigen Gastbruder, denn er erklaerte mir endlich was es mit Deepavali auf sich hat.
Es ist wohl nur eine von vielen Legenden, die sich um dieses Fest ranken: Es gab einmal einen boesen Demon, der viele Menschen toetete und der Sprach: Man kann mich weder am Tag, noch in der Nacht verwunden. Nun sannen die Goetter nach einer Moeglichkeit ihm beizukommen und schliesslich entschied sich ein Mutiger ihn in der Daemmerung zu erlegen. Das gelang ihm auch und der Daemon bekam, wie es bei den Indern wohl ueblich ist, noch einen letzten Wunsch zugesprochen. Der dem Tod geweihte Daemon entschied sich, glaeubig zu werden.
Diese Geschichte symbolisiert den Kamof zwischen Gut und Boese und dass es nie zu spaet ist, sich dem Guten anzuschliessen. Dass es nie zu spaet ist, dass Licht des Glaubens in sich anzuzuenden. Insofern sind auch Lichter das Zeichen Deepavalis.
Mit spannenden Gespraechen, auf Dauer nevtoetendem Bolliwood  und vielen Motorradfahrten verging auch dieser Tag. Spaet am Abend erzaehlte man mir, dass man am naechsten Morgen nach Taiping fahren wuerde um Verwandte zu besuchen. Taiping, da war doch irgendwas?! Richtig, Vittoria aus Italien wohnt da. Eine anderen AFSerin, mit der ich mich beim ArrivalCamp super verstanden habe und auch die ganze Zeit hier in Kontakt geblieben bin. Ich schrieb sie also an, wo sie wohnt und am naechsten Tag schafften wir es dann auch tatsaechlich uns zu treffen. War sehr schoen. Das war dann auch schon der letzte Tag und am naechsten morgen musste ich packen, zum Busbahnhof fahren und ann ging es fast 4 Stunden mit dem ratternden Bus durch lokale Politikveranstaltungen bis wir endlich in Alor Star ankamen.
Kleine anmerkung zu indischem essen. Eigentlich liebe ich indisches Essen und es hat mir auch in Kulim am Anfang super geschmeckt. Allerdings hatte ich fast 3 Tage lang Verstopfung , was mir nicht nur appetitlosigkeiit sondern auch eine Phobie gegen indisches und frittiertes Essen verschafft hat. Sehr schade und auch ein wenig peinlich, denn in Malaysia ist es recht unfreundlich, wenn man nichts oder fast nichts isst...

Dennoch, war ein tolles Erlebnis und ich hoffe, dass ich die Familie demnaechst wieder besuchen kann.

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