Deepavali ist
eines der wichtigsten Feste der hinduistischen Kultur und da es in Malaysia
viele Inder gitb, organisiert AFS Malaysia gewoehnlich einen Moeglichkeit
waehrend der Festtage in einer indischen Familie zu wohnen. Wir, das Kedah
Chapter, sind dazu groesstenteils nach Kulim gafahren. Kulim ist eine Stadt im
Sueden Kedahs mit einem grossen Anteil an indischer Bevoelkerung, da Kulim in
einer (ehemaligen) Kautschukbaum-Plantagen-Gegend liegt (viele Inder wurden von
den englischen Kolonialherren nach Malaysia gebracht um auf diesen Plantagen zu
arbeiten).
Als wir
losgefahren sind hatte ich ziemlich schlechte Laune, da AFS mir am Tag vorher
verboten hatte, mit einem freund und dessen Gastfamilie ins Paradies (nach
Borneo) zu fahren. Die fast 3 Stunden lange Busfahrt mit Jonki, Vera und
Baltasar hatte mich dann aber soweit aufgeheitert, dass ich mit guter Laune
ankam. An der Busstation erwarteten uns schon ein paar indische
Gastfamilien –so auch meine. Meine Gastfamilie bestand aus den Eltern, 5
Kindern zwischen 2 und 14 und einer 20 jaehrigen chindischen
(chinesisch+indisch) Cousine/Nichte.
Der aelteste
Sohn ist unglaublich intellegent und jettet staendig fuer Erfinderwettbewerbe
um die Welt. Wuerde an dieser Stelle gerne seine Erfindungen erlaeutern, lasse
das aber lieber sein, sonst habe ich bald das Patentamt am Hals. Er wird im
Januar fuer einen Monat nach Daenemark mit AFS fahren. Auch die juengeren
Geschweister waren alle sehr schlau und ich hatte beim Schach nicht die
geringste Chance...
Wir sind gleich
am ersten Abend auf einen indischen Pasar Malam gefahren und ich habe mir
endlich eine Schlumpihose (diese weiten indischen Hosen) gekauft. Desweiteren
musste ich natuerlich auch eine Jibba (keine Ahnung, ob man das so schreibt)-
weites und oft langes traditionelles indisches Hemd- sein. Es war sehr schoen
zu sehen, wie alles direkt neben dem Verkaufsstand von Hand hergestellt wird.
Am naechsten
Morgen sind wir wieder Schoppen gegangen (ich habe einen sehr schoenen Mix aus
indischen und westlichen Kleidern geschenkt bekommen), diesmal in eine art
Edelmall, die mich ziemlich an Shanghai erinnert hat (unsere kleine Mall in
Jitra, bei mir um die Ecke, ist eher schmuddelig). Spaeter bin ich ein wenig
mit meinem Hostbruder auf seinem Motorrad durch die Gegend gefahren (darueber gibt s bald noch einen blogeintrag) und am Abend haben wir noch eine Runde
Fussball gespielt. Ich muss sagen, es hat Spass gemacht, mal wieder auf einem
groesseren Feld mit groesseren (die Inder sind sehr viel groesser als die
Malayen) Leuten Fussball zu spielen. Am Abend sind wir zu ein paar sehr netten
Freunden gefahren und haben gegessen und sehr viel geredet (besonders mit der
Chinderin war es sehr spannend, siehe auch hierzu den Eintrag, den ich noch nicht geschrieben habe).
Um 12h war dann
ploetzlich Sylvester, bzw. eigentlich mehr als das. Es war so laut, dass man
sein eigenes Wort kaum mehr verstand und alle versuchten sich darin zu
ueberbieten, dass farbenfrohste Feuer in den Himmel zu schiessen.
Am naechsten
Morgen begann dann das eigentliche Deepavali. Die ganze Familie versammelte
sich vor dem Hausaltar und einige Opfergaben sowie die neu gekaufte Kleidung
wurden vor ihm ausgebreitet. Dann sagte jeder (ausser mir) ein indisches Gebet
auf, waherend wir uns in 2 reihen vor dem Altar gegenuebersaasen. Auch die
kleinsten durften zum besten geben, was sie schon gelernt hatten, wo war es
eine sehr entspannte aber nicht weniger heilige Atmosphaere (Diese
Entspanntheit und Improvisation vermisse ich odt beim Islam, dessen Ausuebung
oft so „steif“ auf mich wirkt.). Dann
gab es eine kleine Meditation und der Hausaltar wurde kraeftig eingeraeuchert.
Leider war das Behaeltnis fuer dieRaeucherstaebchen so heiss, dass ich mir
kraeftig die Hand verbrannte.
Anschliessend
wurden Angpaos (kleine Umschlaege mit Geld, ein Geste die aus der chinesischen
Kultur genommen ist) verteilt und man ging zum Tempel. Sehr schoen, der Eingang
des Tempels waren zwei Bananenpflanzen.
Nachdem Tempel
erfolgten die in Malaysia obligatorischen Open house Besuche. Allerdings ging
bei meiner indischen Gastfamilie einfach jeder zu seinen eigenen Freunden und
die eltern blieben sogar ganz zu Hause. Ab und an sah man dann auch ein anderes
Familienmitglied bei denselben Freunden. Besonders spannend fuer mich war der
Besuch des Tamillehrers von meinem 14-jaehrigen Gastbruder, denn er erklaerte
mir endlich was es mit Deepavali auf sich hat.
Es ist wohl nur
eine von vielen Legenden, die sich um dieses Fest ranken: Es gab einmal einen
boesen Demon, der viele Menschen toetete und der Sprach: Man kann mich weder am
Tag, noch in der Nacht verwunden. Nun sannen die Goetter nach einer Moeglichkeit
ihm beizukommen und schliesslich entschied sich ein Mutiger ihn in der
Daemmerung zu erlegen. Das gelang ihm auch und der Daemon bekam, wie es bei den
Indern wohl ueblich ist, noch einen letzten Wunsch zugesprochen. Der dem Tod
geweihte Daemon entschied sich, glaeubig zu werden.
Diese Geschichte
symbolisiert den Kamof zwischen Gut und Boese und dass es nie zu spaet ist,
sich dem Guten anzuschliessen. Dass es nie zu spaet ist, dass Licht des
Glaubens in sich anzuzuenden. Insofern sind auch Lichter das Zeichen
Deepavalis.
Mit spannenden
Gespraechen, auf Dauer nevtoetendem Bolliwood
und vielen Motorradfahrten verging auch dieser Tag. Spaet am Abend
erzaehlte man mir, dass man am naechsten Morgen nach Taiping fahren wuerde um
Verwandte zu besuchen. Taiping, da war doch irgendwas?! Richtig, Vittoria aus
Italien wohnt da. Eine anderen AFSerin, mit der ich mich beim ArrivalCamp super
verstanden habe und auch die ganze Zeit hier in Kontakt geblieben bin. Ich
schrieb sie also an, wo sie wohnt und am naechsten Tag schafften wir es dann
auch tatsaechlich uns zu treffen. War sehr schoen. Das war dann auch schon der
letzte Tag und am naechsten morgen musste ich packen, zum Busbahnhof fahren und
ann ging es fast 4 Stunden mit dem ratternden Bus durch lokale Politikveranstaltungen
bis wir endlich in Alor Star ankamen.
Kleine anmerkung
zu indischem essen. Eigentlich liebe ich indisches Essen und es hat mir auch in
Kulim am Anfang super geschmeckt. Allerdings hatte ich fast 3 Tage lang
Verstopfung , was mir nicht nur appetitlosigkeiit sondern auch eine Phobie
gegen indisches und frittiertes Essen verschafft hat. Sehr schade und auch ein
wenig peinlich, denn in Malaysia ist es recht unfreundlich, wenn man nichts
oder fast nichts isst...
Dennoch, war ein
tolles Erlebnis und ich hoffe, dass ich die Familie demnaechst wieder besuchen
kann.
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