Dienstag, 15. Oktober 2013

Bilder


 Nun kommen also endlich ein paar Bilder. Leider komm ich mit dem Programm gar nicht zurecht, insofern sind die Bilder zeitlich komplett durcheinander und auch nicht soo schoen angeordnet. Desweiteren sind alle Bilder geklaut, da ich selber noch keine gemacht habe. Ein groses dankeschoen an Jonki, Lotte, Vera und keine Ahnung wen noch alles...

das Hausboot
Adler, eines der Markenzeichen Langkawis
Beim Lemang machen
Cempedak
klaeglicher Versuch meinerseits chinesische Laternen zu machen
typischer Blick aus dem Autofenster...
Paddiefelder
Auntie Tinas Wohnung...crowded
Groessenunterschied
bei einer indischen Verlobung
Das Kedah Chapter am Escape Adventure Park in Pinang...Namen (von links nach rechts): Baltasar (Deutschl.), Debohra (Schwiiiz), Lotte (Belgien), Kak Young (Malaysia, war in den USA), Jonki (D.), ich, Guille (Spanien), Bolli (Island), Vera (Spanien) und Diana (Spanien)
im Sultanspalast zu Hari Raya
AFS Chapteractivity (von rechts nach links): Jonkis Hostvater, ich, keine Ahnung, Bolli (Island), Vera (Spanien), meine Hotmum
jaaa hier sieht man mal die hammer Schuluniformen

Ankunft in Kedah @ airport Alor Star

Baltasar und ich beim Rambutanpfluecken...

sexxxyyy














Juden in Malaysia




Am letzten Wochenende war es dann so weit: Ich bin das erste Mal mit dem Bus gefahren. Das klingt fuer euch warscheinlich absolute unspektakulaer, aber es war ein langer Weg dahin, bis es mir endlich erlaubt wurde. Ich hab mich ein bisschen so gefuehlt, wie als ich das erste Mal getrampt bin. Ein Hauch von Abentheuer, sich selber schon in Alexander Supertramp auf einem alten Bus sitzen sehen.
In der Tat hat Busfahren in Malaysia eine ziemliche Aehnlichkeit mit Trampen in Europa: Es ist schwer den Bus zum Anhalten zu bringen, denn der Bus hat die nervige Angewohnheit die Mittelspur zu benutzen, was meistens dazu fuehrt, das ser einen erst so spaet sieht, dass die Zeit nicht mehr reicht um anzuhalten. Schliesslich kam ich dann aber doch beim Pool an, wo ich mich mit Muhammad (Name geaendert) getroffen habe. Muhammad ist vor einer Woche 17 geworden, er ist ziemlich klein uns staemmig gabut und hat krauses Haar. Wir haben uns schon ein paar Mal gesehen, denn er ist ein recht guter Freund von Balthasar. Muhammad ist Malay und Jude. In Malaysier gibt es nach seiner Aussage 24 Juden. Der Hass gegen Israel ist hier riesig. Frueher hat mich die extreme Bewaffnung von Israel immer aufgeregt, seit ich hier bin, habe ich so etwas, wie Verstaendnis dafuer. Ich denke Israel ist wie Tibet etc. ein Land das so lange besetzt ist, dass es keinen Sinn mehr haette, die Besatzungsmacht zu vertreiben, sumal es an der Zeit ist, dass die ewige Judenverfolgung aufhoert. Zwischen Juden und Palestinaensern geht es jetzt um Gleichberechtigung und Verzeihen, ob das dann zu einem oder zu 2 Staaten fuehrt ist am Ende zweitrangig.
Zurueck zu Muhammad. Muhammad ist in einer zionistischen Austauschorganisation, wodurch er eine Gastfamilie in Tel Aviv hat. Er geht in beiden Laendern zur Schule, gehoert zu beiden Religionen (Juden sind durch Abstammung Juden und Malayen sind per Gesetz Moslems) und hat 2 Namen. Seine Organisation sponsert ihm Freifluege sooft er will, doch fuer die Fluege muss er immer nach Bangkok oder Singapur, den von Malaysia gibt es keine Fluege. Eigentlich wird der Pass von Malayen annuliert, wenn sie nach Israel fahren, aber er hat wohl ein Special Visa. Er muss  sich jetzt irgendwie an 2 Religionen halten, deren Mitglieder sich gegenseitig bekaempfen, doch am Ende sind es “Brueckenmenschen” wie Muhammad, die das Potenzial haben, die Welt zu verbessern.

Hausboote




Als erstes will ich der tragischen Opfer des letzten Schiffungluecks vor Lampedusa gedenken.
Als erstes gibt es einen kleinen Reisebericht, den ich genauso schon ein paar Freunden per Mail geschickt habe und bei dem es wenig Sinn haette, ihn nochmal zu schreiben…
Am Donnerstag bin ich zusammen mit 3 andern AFSern auf einen Kurztrip gefahren. Eigentlich war es so etwas aehnliches wie eine Collegeklassenfahrt, organisiert von dem College in dem mehrere unserer Gasteltern arbeiten. Allerdings waren die paar Studenten, die dabei waren, nicht unbedingt juenger als die Lecturer. Erst ging es etwa 3einhalb Stunden mit einem sehr holprigen Bus ueber Land (die Strassen waren top, aber der Bus hat trotzdem so stark gewackelt, dass es einem Angst machen konnte). Ich bin das erste Mal durch richtigen Dschungel gefahren. Die Struktur ist komplett anders, als bei den Waeldern in Deutschland. Es gibt 3 Etagen erst undurchdringliches Buschwerk, dann die kleineren Baeume und Palmen die noch ein bischen Sonne abbekommen und ueber allem thronen die riesigen Urwaldriesen. Ich habe nie zuvor so grosse Baeume gesehen. Es ist echt ein beeindruckener Anblick und ich habe keine Ahnung, wie Menschen da durch kommen sollen.
Als wir endlich angekommen sind waren wir vielleicht auf 700 Meter ue. Meeresspiegel und das Klima war echt angenehm. Endlich mal nicht mehr bei jedem Schritt schwitzen. Der Ort war jedoch weniger attraktiv, wir waren an einem Stausee gelandet und das Hausboot, auf dem wir die naechsten 2 Tage verbringen sollten stellte sich als ein aus 2 Metallroehren (sehr verrostet) und einem Bretteraufbau bestehendes Gebilde heraus. Da sieht man mal wieder wie falsch der erste Eindruck oft ist, nachdem wir uns ein bisschen ans Aeussere gewoehnt hatten, haben wir s einfach nur noch genossen.
Wir sind um 7pm in See (also in den See, nicht ins Meer) gestochen, haben aber schon nach 10 Minuten an einem der vielen ehemaligen Baeume festgemacht die ueberall aus dem See gucken ( war ja bis vor kurzem noch Urwald). Nachdem alle gegessen hatten, sind die meisten Frauen ins obere Stockwerk gegangen (sie hatten Kabinen). Ich habe mit den andern Austauschschuelern (Balthasar, Jonki und Vera) noch dieses Blatt-auf-die-Stirn-kleben-persoehnlichkeit-raten-Spiel gespielt, bis auch unsere Maedchen irgendwann ins Bett sind. Wort. Balthasar und ich haben noch stundenlang gequatscht, bis auch wir irgendwann ins Bett sind. Wir schliefen einfach auf den harten Holzbrettern ohne Decke und wurden am naechsten Morgen vom angehenden Motor aufgeweckt. Vor uns lag eine 5 Stunden lange Bootsfahrt, die wir alle groestenteils schlafend verbrachten. 
Kurz bevor wir ankamen, gab es ploetzlich einen heftigen Regenschauer, ich liebe das Gefuehl, wenn man einfach im Regen sitzen kann und es einem nicht kalt wird. In wenigen Minuten waren wir alle durchnaesst. Vom “Hafen” waren es noch etwa 20 Minuten auf dem Pick up bis zum Orangaslidorf, dem Ziel unserer Reise. Die Fahrt war ein echtes Erlebnis, es ging auf matschigen Wegen durch einen (leider oft zu niedrigen) Tunnel im Unterholz. Oft war es so steil, dass wir, alle die hinten auf dem Pick up standen, beinahe ineinander gafallen waeren. Das Orang Asli Dorf war wieder ein Erlebnis fuer sich.
Es war so ein tolles gefuehl, mal wieder Kinder zu sehen, die durch die Gegend laufen, schreien und sich gegenseitig verkloppen. Nicht diese kleinen Maschinchen, zu denen die meisten malaysischen Kinder gemacht werden (nicht nur in Malaysia, auch in Deutschland). Dann gab es noch einen Kochwettbewerb, allerdings wurden wir schon wieder von den Pick ups abgeholt, bevor wir probieren konnten.
Zum Abendessen gabs Snakefish (den ich natuerlich nicht gegessen habe). Aber es ist schon geil, ich hatte ganu diesen Fisch 3 Tage vorher in der Dokuserie “river monsters” gesehen und dann liegt er auf dem Boot, seinen letzten Kampf kaempfend. Das ist Malaysia. Am Abend haben wir noch stundenlang gequatscht und mitlerweile ist das Chapter schon so etwas wie eine Familie. Wir verstehen uns einfach immer besser.
Am naechsten Morgen ging s den ganzen Weg zururck. Wir haben den ganzen Weg Wise Guys und Donovan Lieder gesungen und schonmal begonnen Weihnachten zu planen (wie machen uns einen Palmenweihnachtsbaum a la Peterson und Findus). Die Tour war eines der schoensten Erlebnisse, seit ich hier bin.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

1000 kleine Erfahrungen, die mein Jahr unvergesslich machen



1000 kleine Erfahrungen, die mein Auslandsjahr unvergesslich machen.
Unglaublich kitschiger Titel, aber mir ist gerade kein besserer eingefallen…Los geht’s:

  • ·         Der Mann im Zug zwischen Leipzig und Frankfurt, der mir von seinen Reisen erzaehlt. Er war professioneller Jongleur bevor er angafangen hat in der Uni Heidelberg zu arbeiten und dieses Hobby ist immer sein Anhaltspunkt wenn er in neue Staedte faehrt, denn es gibt ueberall auf der Welt Jongleure und das sind immer tolle Leute.
  • ·         Die malaysische Frau, die ich im frankfuerter Flughafen getroffen habe. Sie war die erste Person aus dem Land, in dem ich fuer ein Jahr leben sollte, die ich je gesehen habe und es war eine sehr schoene Erfahrung. Nach 10 Minuten Smalltalk hatten wir Adressen ausgetauscht und eigentlich wollte sie mich zu Aidilfitri besuchen kommen, ich habe es aber dann verplant mich bei ihr zu melden.
  • ·         Der Blick auf Afghanistan aus dem Flugzeugfenster.
  • ·         Die starken Turbulenzen, kurz bevor wir gelandet sind und der Kapitaen, der ganz gechillt sagt, dass das immer so ist.
  • ·         Das gesammte arrival camp. Ich liebe es einfach mit vielen so unterschiedlichen aber doch unglaublich interessanten Menschen zusammen zu kommen. Besonders mein Zimmernachbar Eduardo war ein Gott. Ich habe selten einen so sozialen Menschen gesehen.
  • ·         Dieses Gefuehl bei einem Haus anzukommen, von dem man weiss, das ist dein Zuhause fuer die naechsten 10 Monate. Und 10 Minuten spaeter in der Kueche zu sitzen und einen chicken wing hinunterzuschlingen, von dem ich gefuehlt habe, scheisse, das ist nicht gut.
  • ·         Die erste Fahrt durch unsere Gegend. Die Exotik. Palmen, Mangobaeume, Rambutanbaeume und Paddy Felder (irgendwann stelle ich mal ein Video mit meinem Schulweg online).
  • ·         Kokusnussauskratzmaschine. Schwer zu beschreiben, auf jeden Fall eine sehr genial Erfindung.
  • ·         Das erste mal im Kampung. Rambutanpfluecker. Ebenfals sehr schwer zu beschreiben, im Prinzip ist es ein langer Bambusstab, an dessen  Ende ein Pflueckvorrichtung ist, die mit einem Seil bedient wird. Ich habe lange gebraucht, bis ich die richtige “Pflueckseite” gefunden hatte.
  • ·         Mein “Gastonkel”. Diese Guetigkeit in seinem Laecheln, die ihn so viel aelter und weiser aussehen laesst als es seine gut 50 Jahre vermuten lassen wuerden.
  • ·         Das erste Gespraech mit meiner Gastmutter. Dieses Gefuehl, OK es ist doch alles sehr anders, aber wenigstens sprechen wir dieselbe Sprache.
  • ·         Unabhaengigkeit! Das erste Mal (alleine!) zur Tankstelle gehen und mir Mentoes zu kaufen.
  • ·         Die (fast) woechentlichen Treffen mit Baltasar und bei jedem Mal das Gefuehl haben, er ist echt cooler, als ich am Anfang gedacht habe.
  • ·         Mit Baltasar am Pool liegen und sich Tropengefuehle vorstellen, waehrend es anfaengt zu regnen.
  • ·         Pasar ramadhan. Tausend Gerueche. Essen soweit das Auge reicht und sich von einem Typen 2 kg Trauben fuer 4 Euro andrehen lassen (es gab einen pasar ramadhan keine 200m entfernt).
  • ·         Noch nicht fasten und den ganzen Tag die Dattelvorraete pluendern, weil nichts Andres im Haus ist.
  • ·         Fasten. Nudeln mit Tomatensauce, Kaesspatzen, Pfannkuchen, Lakritze. Scheisse, denk an etwas anderes.
  • ·         Das Maedchen dass die Arme ausstreckt um mich zu umarmen und dann ploetzlich realisiert, dass ich nicht nur ein Junge sondern auch ein Unglaeubiger bin.
  • ·         Nicht schlafen koennen, weil die Flugzeuge so laut sind und dann faengt auch noch der Muezzin an zu singen. Religioese Tolleranz schoen und gut, aber koennen die nicht am Tag beten und nicht dann, wenn ich schlafen will.
  • ·         Dafuer umso mehr im Unterricht schlafen.
  • ·         Endlich kleine Lautsprecher kaufen, nicht mehr auf die Kopfhoerer angewiesen sein.
  • ·         Reporter kommen zur Chapteractivity (wir haben Ketupat gemacht). Zu ein paar kommen sie sogar nach Hause. Gestern hat mich ein Maedchen auf Facebook angeschrieben, dass mich aus der Zeitung kannte. Verrueckte Welt.
  • ·         Fusal spielen. Fuer alle die’s nicht wissen, Fusal ist Fussball mit einem etwas kleineren Ball in einer (vielzu kleinen) Halle. Ich glaube, ich bin einfach zu gross fuer den Sport oder die Malayen sind zu klein (Wenn ich ein bischen remple, gehts gleich in die Fresse haha).
  • ·         Das Essen (das wird mal ein extra Blogeintrag).
  • ·         Eine Afs-Freundin besuchen und im Garten einen Waran sehen. Die Mutter erzaehlt ganz entspannt, dass sie in der Klimaanlage immer Schlangen haben. Ja, auch giftige.
  • ·         Sarsi das erste mal trinken. Was zur Hoelle, muss unter Strafe verboten werden. Sarsi das 2. Mal trinken. Ok, ist geniessbar. Beim 3. Mal: Krieg ich noch ein Glass, bitte?
  • ·         Die vielen schleimigen Essbarkeiten. Und das geilste: Nirgendwo ist Gelantine drinnen, da Muslimen Schweineprodukte ja verboten sind.
  • ·         Unsern Schulprincipils vorgestellt werden. 2 Stunden lang Gerede. Seitdem befinden sich die Gastfamilien im dauerhaften Kriegszustand. Alles wird kommentiert. Ich dachte immer Deutsche laestern viel und gerne, Leute kommt her, das ist eine ganz neue Dimension.
  • ·         Das erste mal Milo Ais trinken.
  • ·         Erster Schultag. Und seitdem jeden Tag wenn ich in die Schule gehe: Wenn ich irgendwo vorbeigehe, gibt’s Geschreie. Alle wollen mit mir redden, bzw. Fragen “how are u?” zu mehr reicht das Englisch meistens nicht (ich schreib mal bald ueber mein Verhaeltnis mit den malaysischen Jugendlichen).
  • ·         Im  PC Lab der Schule… Alle nur auf Facebook, Twitter und Youtube. Das Maedchen dass auf Twitter jedes ihrer Problem emit ihrem BF postet. Sogar im sozialen Web gibt’s Unterschiede :)
  • ·         Bayern live gucken (gibt hier einen genialen Sender namens Astro.)
  • ·         An das Ufer eines nahen Fluesschens setzen. Donovan oder Bob Dylen hoeren. Der braunen Bruehe zugucken. Die rote Sonne am fernen Horrizont. Meine Cola schluerfen und die Palmen beobachten. Keine 50 m. entfernt die Schnellstrasse, trotzdem, dieser Ort wird so langsam zu meinem Ruheplatz.
  • ·         Der Mathelehrer mit dem Luxuskoerper, wie man so schoen sagt, der ueber den Schulhof mit seiner Harley Davidson faehrt.
  • ·         Das Maedchen das mir erzaehlt, 9/11 waere eine juedische Verschwoerung.
  • ·         Mit der Cable Car durch die Wolken in Langkawi fahren.
  • ·         Von Aepfeln traeumen.
  • ·         Das erste mal im Mamak store. Man muss sich das so vorstellen: 20-30 der besten Gerichte auf einem Buffet aufgereiht. Man nimmt sich soviel wie man will und der “Kellner” rechnet dann einen Preis aus. Man ist immer wieder ueberrascht, wie wenig es ist.
  • ·         Ich lese gerade den Koran, in meiner Uebersetzung heist es: Der Mann ist der Frau stets vorzuziehen. Ich frage ein Maedchen aus meiner Klasse scherzhaft, ob sie glaubt, dass ich mehr wert sei als sie. Sie sagt ja.
  • Mit Imamen ueber Fussball diskutieren und ein paar Woerter auf Arabisch wechseln.


Ich koennte noch viel viel mehr solcher Beispiele aufschreiben, was ich auch sicher von Zeit zu Zeit machen werde, aber fuer jetzt ist es genug. Das sind alles keine weltbewegenden Ereignisse, aber es sind Dinge, an die ich mich immer erinnern werde und die Malaysia fuer mich in meinen ersten paar Monaten ausmachen.