Dienstag, 15. Oktober 2013

Hausboote




Als erstes will ich der tragischen Opfer des letzten Schiffungluecks vor Lampedusa gedenken.
Als erstes gibt es einen kleinen Reisebericht, den ich genauso schon ein paar Freunden per Mail geschickt habe und bei dem es wenig Sinn haette, ihn nochmal zu schreiben…
Am Donnerstag bin ich zusammen mit 3 andern AFSern auf einen Kurztrip gefahren. Eigentlich war es so etwas aehnliches wie eine Collegeklassenfahrt, organisiert von dem College in dem mehrere unserer Gasteltern arbeiten. Allerdings waren die paar Studenten, die dabei waren, nicht unbedingt juenger als die Lecturer. Erst ging es etwa 3einhalb Stunden mit einem sehr holprigen Bus ueber Land (die Strassen waren top, aber der Bus hat trotzdem so stark gewackelt, dass es einem Angst machen konnte). Ich bin das erste Mal durch richtigen Dschungel gefahren. Die Struktur ist komplett anders, als bei den Waeldern in Deutschland. Es gibt 3 Etagen erst undurchdringliches Buschwerk, dann die kleineren Baeume und Palmen die noch ein bischen Sonne abbekommen und ueber allem thronen die riesigen Urwaldriesen. Ich habe nie zuvor so grosse Baeume gesehen. Es ist echt ein beeindruckener Anblick und ich habe keine Ahnung, wie Menschen da durch kommen sollen.
Als wir endlich angekommen sind waren wir vielleicht auf 700 Meter ue. Meeresspiegel und das Klima war echt angenehm. Endlich mal nicht mehr bei jedem Schritt schwitzen. Der Ort war jedoch weniger attraktiv, wir waren an einem Stausee gelandet und das Hausboot, auf dem wir die naechsten 2 Tage verbringen sollten stellte sich als ein aus 2 Metallroehren (sehr verrostet) und einem Bretteraufbau bestehendes Gebilde heraus. Da sieht man mal wieder wie falsch der erste Eindruck oft ist, nachdem wir uns ein bisschen ans Aeussere gewoehnt hatten, haben wir s einfach nur noch genossen.
Wir sind um 7pm in See (also in den See, nicht ins Meer) gestochen, haben aber schon nach 10 Minuten an einem der vielen ehemaligen Baeume festgemacht die ueberall aus dem See gucken ( war ja bis vor kurzem noch Urwald). Nachdem alle gegessen hatten, sind die meisten Frauen ins obere Stockwerk gegangen (sie hatten Kabinen). Ich habe mit den andern Austauschschuelern (Balthasar, Jonki und Vera) noch dieses Blatt-auf-die-Stirn-kleben-persoehnlichkeit-raten-Spiel gespielt, bis auch unsere Maedchen irgendwann ins Bett sind. Wort. Balthasar und ich haben noch stundenlang gequatscht, bis auch wir irgendwann ins Bett sind. Wir schliefen einfach auf den harten Holzbrettern ohne Decke und wurden am naechsten Morgen vom angehenden Motor aufgeweckt. Vor uns lag eine 5 Stunden lange Bootsfahrt, die wir alle groestenteils schlafend verbrachten. 
Kurz bevor wir ankamen, gab es ploetzlich einen heftigen Regenschauer, ich liebe das Gefuehl, wenn man einfach im Regen sitzen kann und es einem nicht kalt wird. In wenigen Minuten waren wir alle durchnaesst. Vom “Hafen” waren es noch etwa 20 Minuten auf dem Pick up bis zum Orangaslidorf, dem Ziel unserer Reise. Die Fahrt war ein echtes Erlebnis, es ging auf matschigen Wegen durch einen (leider oft zu niedrigen) Tunnel im Unterholz. Oft war es so steil, dass wir, alle die hinten auf dem Pick up standen, beinahe ineinander gafallen waeren. Das Orang Asli Dorf war wieder ein Erlebnis fuer sich.
Es war so ein tolles gefuehl, mal wieder Kinder zu sehen, die durch die Gegend laufen, schreien und sich gegenseitig verkloppen. Nicht diese kleinen Maschinchen, zu denen die meisten malaysischen Kinder gemacht werden (nicht nur in Malaysia, auch in Deutschland). Dann gab es noch einen Kochwettbewerb, allerdings wurden wir schon wieder von den Pick ups abgeholt, bevor wir probieren konnten.
Zum Abendessen gabs Snakefish (den ich natuerlich nicht gegessen habe). Aber es ist schon geil, ich hatte ganu diesen Fisch 3 Tage vorher in der Dokuserie “river monsters” gesehen und dann liegt er auf dem Boot, seinen letzten Kampf kaempfend. Das ist Malaysia. Am Abend haben wir noch stundenlang gequatscht und mitlerweile ist das Chapter schon so etwas wie eine Familie. Wir verstehen uns einfach immer besser.
Am naechsten Morgen ging s den ganzen Weg zururck. Wir haben den ganzen Weg Wise Guys und Donovan Lieder gesungen und schonmal begonnen Weihnachten zu planen (wie machen uns einen Palmenweihnachtsbaum a la Peterson und Findus). Die Tour war eines der schoensten Erlebnisse, seit ich hier bin.

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