Mittwoch, 25. September 2013

Selamat Datang dari Kepala Batas



                                                                                                                                            17.09.2013
  
Ich hab gedacht, es ist mal wieder Zeit fuer einen neuen Blogeintrag. Heute bin ich auf den Tag vor 2 Monaten in Deutschland losgefahren. Das ist schon ein Fuenftel vom ganzen Jahr. Keine Ahnung, ob ich darueber gluecklich sein soll oder ob es mir Angst macht.
Seit ich aus Langkawi (Photos kommen ganz bestimmt bald) zurueck gekommen bin, hat sich so ein bisschen der Alltag begonnen einzustellen. Von Sonntag bis Donnerstag Schule. Die Schule beginnt schon um 7 40h und ich muss um ca. 6 30h aufstehen. Ich bin meistens die ersten 2 oder 3 Schulstunden so muede, dass ich einfach schlafe. Keiner stoert sich daran und ich bin bei weitem nicht der Einzige, der das macht. Dann gibt es eine Vielzahl gerade mal 40-min langer Stunden. Um 10 20h ist 20 min breaktime. Es gibt eine Kantine, die tolles Essen kocht und wo man fuer 25 cent einen Teller Reis mit Sambal bekommt (genannt nasi lemak), schmeckt koestlich. Fuer ebenfals 25 cent gibt es das inoffizielle malaysische Nationalgetraenk: Milo Ais. Eine Art Kakaodrink soweit runtergekuehlt, dass es einfach nur hammermaessig schmeckt. Ich goenn mir fast immer 2.
Doch obwohl dieser break der Einzige ist und es zwischen den sonstigen (wohlgemerkt gerade mal 40 min langen) Stunden keine Laufpausen gibt, so gibt es doch jede Menge Freiraeume: Die Lehrer kommen fast immer zu spaet und schwaenzen oft ganz. Das selbe gilt fuer die Schueler und keiner kuemmert sich wirklich darum. Es ist schon lustig, wie einerseits so extrem auf aeusseres Disziplin geachtet wird (Schuluniform (Fotos folgen sicher bald), Regeln wie man die Haare zu tragen hat, Sauberkeit der Fingernaegel usw.) und andererseits selbst die einfachsten “Lerndisziplin” nicht befolgt werden. Ach ja, Lehrer telefonieren im Unterricht und wenn ihnen (besonders den Weiblichen) langweilig ist, schlagen sie die Jungs (vor mir haben sie (noch) Angst, insofern werde ich verschont).
Die Schule endet um 13 40h oder 14 20h, dann werde ich immer von einem Freund nach Hause mitgenommen. Meist bin ich dann so durchgeschwitzt (die Schule hat abgesehen vom Lab keine Air Cons und nur ziemlich alterschwache Fans), dass seine Dusche ein Muss ist. Unsere Maid hat dann immer was (genial schmeckendes) zu essen vorbereitet. Den Nachmittag verbringe ich gewoehnlich mit Lernen, Lesen, Musik hoeren, schlafen etc.. Mit Freunden treffen ist unter der Woche nicht so leicht, 1. weil  Ummi das nicht will (ich komme damit viel besser klar, als ich erwartet habe, mal sehen, wie das ime Laufe des Jahres wird) und 2. weil ich schwer von zu Hause wegkomme (es gibt nu rein sehr altersschwaches Fahrrad, mit dem Motorrad darf ich nicht alleine fahren und  Busfahren darf ich nocht nicht). Es gibt aber auch in der Tat genug zu lernen, da ich einerseits mein Englisch und Malay verbessern muss und andererseits auch in meiner deutschen Schule auf der Hoehe bleiben will. Ich habe keine Lust auf Stress, wenn ich wiederkomme.
Wenn es dunkel wird (auch hier immer freueher, sind gerade so bei 19 15h) esse ich dann meist nochmal etwas bevor ich dann so um 21 30h oder 22h ins Bettchen huepfe. Ich brauche noch immer viel mehr Schlaf als in D und ich muss ja auch viel frueher aufstehen.
Das ist so der gewoehnliche Alltag, aber natuerlich gibt es immer wieder ab und zu die besonderen Aktionen, naja eigentlich nicht ab und zu sonder ziemlich haeufig. Am Wochenende nach Langkawi haben wir uns alle bei Auntie Tina verabredet. Einer sehr lustigen, lebhaften Chinesen, die eine Belgierin bei sich aufgenommen hat. Sie hat eine winzige Wohnung in Alor Star down town (wie sie immer wieder betont, obwohl Alor Star ganz ehrlich ein ziemlich herzloses Kaff ist) und das ganze Chapter (regionaler AFS-Verband)  hat sich bei ihr versammelt. Jeder sollte eine Landestypische Spezialitaet zubereiten (was bei 5 Laendern(Deutschland, Belgien, Island, Spanien und die Schwiiz) echt spannend war)und ich habe Kaesspaetzle gemacht, wobei ich statt Mehl irgendetwas glutenfreies verwendet habe, geschmeckt hat es aber trotzdem klasse. Nachdem alle gegessen hatten haben wir alle zusammen gesungen und den 18 Geburtstag der Belgierin nachgefeiert. Jeder hat Happy birthday in seiner Landessprache gesungen. Chinesisch war definitiv am geilsten J
Eine Woche spaeter war es Zeit fuers “delayed orientation camp”. Wir sind zu diesem Zwecke nach Pinang gafahren. Pinang ist sowohl eine Insel als auch ein Staat Malaysias. Auf dieser Insel liegt die  Stadt George Town, die sich auch bei internationalen Touristen grosser Beliebtheit erfreut. Wir haben also auch erstmal eine Touritour gemacht: durch Little India, zu einem chinesischen Tempel und durch die Gassen im Kolonialstil. Danach ging s in die Mall und alle sind sofort zu McD gerannt. Naja, fuer einen Vegetarier ist da nicht so viel zu hohlen, aber die Fritten waren Ok. Nachdem alle schoen voll gefressen waren sind wir auf ein Kreuzfahrtschiff gegangen um eine 20 Stunden lange Kreuzfahrt zu machen. Dort trafen wir das Pinang Chapter, in dem auch ein paar Deutsche sind, mit denen ich mich super verstehe. Erstaunlicherweise wurde ich mit einem Maedchen auf ein Zimmer gelegt (eigentlich eine Unvorstellbarkeit in einem so konservativen Land wie Malaysia). Wir haben das (fast) euopaeische und gute indische Essen genossen und die halbe Nacht im Pool gegammelt. Eine Lifeband wehrte sich gegen den heftigen Regen und die niedrigen Zuschauerzahlen mit Wunschliedern und so bekamen wir fast eine halbe Stunde Bob Marley (als ich John Holt wollte haben sie schon eingepackt, ist aber vielleicht auch besser so haha).
Anschliessend wollten die Saengerinnen (ich glaube sie waren Thais) mir und einem Kumpel noch Nude shows vertickern (darauf steht glaub ich Gefaengnis hier), aber als sie hoerten, dass ich 15 bin, haben sie sich schnell entschuldigend zurueckgezogen. Spaeter sind wir noch ins Gym und haben in einem Edelrestaurent um 3h morgens ein Buffetticket fuer gerade mal 3 Euro 50 ergattert. Irgendwann sind wir dann alle auf unsere Kabinen (eine andere Deutsche kam noch mit zu uns), aber wir waren alle gegen schlafen und haben deshalb noch bis 5 oder halb 6 gequatscht. Es war schoen mal wieder “richtige” Gespraeche ueber alles fuehren zu koennen, was einem so in den Sinn kommt (ueber Gespraeche mit Malayen schreibe ich vielleicht noch spaeter was).
Am naechsten Morgen sind wir in einen Adventure/Kletterpark gefahren und hatten jede Menge Spass mit XXL-Seilbahnen, Tunnelsystemen ohne Ausgang und (fast) Freifalltuermen. Es war mal wieder viel zu schnell vorbei und kaum das wir s uns versahen sassen wir schon wieder im gemieteten Minibus auf dem Rueckweg nach Alor Star.
Keine 3 Tage spaeter war es fuer die ersten von uns Zeit zurueck zu fahren: 2 der Spanier waren nur fuer ein “intensive program”, das nur 2 Monate dauert, hier. Wir verabschiedeten sie am Flughafen. Es war schon ein seltsames Gefuehl, dass diese beiden “Mitstreiter” jetzt schon nach Hause fuhren.
In dieser Zeit gab es ein sehr seltsames Wetterphaenomen: einen auf 3 Tage zusammengestutzten Monsum: Es regnete 3 Tage ohne Unterlass. Die Temperatur ging auf 25 Grad (das ist arschkalt!!!!) runter und ich habe in der Nacht mit Decke schlafen muessen (!!!). Am morgen habe ich auf dem Weg zur Schule fast ein bisschen gefroren – gaaaaanz neue Erfahrungen. Naja, das ist jetzt vorbei, die letzten paar Tage waren die heissesten, seit ich hier bin (bis zu 37 Grad) und ich dusche mindestens 5 mal taeglich. Wenn man rausgeht, faengt man innerhalb von 30 Sekunden an zu “Kleben” und nach 10 Minuten ist man in Schweiss gebadet. Zum Thema baden: Letztes Wochenende verbrachte ich groesstenteil im Pool liegend mit meinem Kumpel Baltasar alias Matz. Er kommt auch aus Berlin und wir verstehen uns mit jeder Woche besser.
Am Montag bin ich auf eine indische Verlobung gegangen. Man geniesst es schon ein bisschen Haut zu sehen, besonders von so ueberaus huebschen Inderinnen J Und es gab vegetarisches Essen (Essen ist ein Thema fuer sich), mit dem ich mich so richtig schoen voll gefuttert habe. Der Cousin der Braut (sagt man Braut bei Verlobungen?) war sehr witzig: Er guckt jeden Abend E-news und kennt wirklich jeden Pickel und jede kleinste Affaere der Stars (die mir ehrlich gesagt am Arsch vorbei gehen, aber der Typ ist einfach cool), nur in seiner Meinung zu Bob Marley muss ich ihn bekehren. Ich werde sicher demnaechst Gelegenheit dazu haben.
Das Wochenende sind wir dann alle (das ganze Chapter) zu einem chinesischen Zentrum gefahren um das Mid-autumn-festival zu feiern. Sehr geil: Im “Tempel”, der gleichzeitig so eine Art Nachhilfezimmer war hingen Bilder von Jesus, Muhammad, Buddha, Konfuzius und Laotse. Das nenne ich chinesischen Pragmatismus: Wir koennen nicht ausschliessen, das suns einer hilft, ausserdem wollen wir keine Religion veraergern, insofern beten wir einfach mal alle an. Dieses Erlebnis hat mich wieder an meine (ehemalige) Verehrung fuer China erinnert.
Morgen geht s dann mit ein paar anderen AFSern nach Perak in eine Orang Asli (Ureinwohner) Gegend. Wir warden auf einem Hausboot in einem See wohnen, wird sicher sehr lustig und schlafarm.
Damit ist es dann genug fuer heute. Esst viele gute Elster Aepfel  (ich vermisse die wirklich).
Bis bald Justin

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