17.09.2013
Ich hab gedacht, es ist mal wieder Zeit fuer einen neuen
Blogeintrag. Heute bin ich auf den Tag vor 2 Monaten in Deutschland
losgefahren. Das ist schon ein Fuenftel vom ganzen Jahr. Keine Ahnung, ob ich
darueber gluecklich sein soll oder ob es mir Angst macht.
Seit ich aus Langkawi (Photos kommen ganz bestimmt bald)
zurueck gekommen bin, hat sich so ein bisschen der Alltag begonnen einzustellen.
Von Sonntag bis Donnerstag Schule. Die Schule beginnt schon um 7 40h und ich
muss um ca. 6 30h aufstehen. Ich bin meistens die ersten 2 oder 3 Schulstunden
so muede, dass ich einfach schlafe. Keiner stoert sich daran und ich bin bei
weitem nicht der Einzige, der das macht. Dann gibt es eine Vielzahl gerade mal
40-min langer Stunden. Um 10 20h ist 20 min breaktime. Es gibt eine Kantine,
die tolles Essen kocht und wo man fuer 25 cent einen Teller Reis mit Sambal
bekommt (genannt nasi lemak), schmeckt koestlich. Fuer ebenfals 25 cent gibt es
das inoffizielle malaysische Nationalgetraenk: Milo Ais. Eine Art Kakaodrink
soweit runtergekuehlt, dass es einfach nur hammermaessig schmeckt. Ich goenn
mir fast immer 2.
Doch obwohl dieser break der Einzige ist und es zwischen den
sonstigen (wohlgemerkt gerade mal 40 min langen) Stunden keine Laufpausen gibt,
so gibt es doch jede Menge Freiraeume: Die Lehrer kommen fast immer zu spaet
und schwaenzen oft ganz. Das selbe gilt fuer die Schueler und keiner kuemmert
sich wirklich darum. Es ist schon lustig, wie einerseits so extrem auf
aeusseres Disziplin geachtet wird (Schuluniform (Fotos folgen sicher bald),
Regeln wie man die Haare zu tragen hat, Sauberkeit der Fingernaegel usw.) und
andererseits selbst die einfachsten “Lerndisziplin” nicht befolgt werden. Ach
ja, Lehrer telefonieren im Unterricht und wenn ihnen (besonders den Weiblichen)
langweilig ist, schlagen sie die Jungs (vor mir haben sie (noch) Angst,
insofern werde ich verschont).
Die Schule endet um 13 40h oder 14 20h, dann werde ich immer
von einem Freund nach Hause mitgenommen. Meist bin ich dann so durchgeschwitzt
(die Schule hat abgesehen vom Lab keine Air Cons und nur ziemlich alterschwache
Fans), dass seine Dusche ein Muss ist. Unsere Maid hat dann immer was (genial
schmeckendes) zu essen vorbereitet. Den Nachmittag verbringe ich gewoehnlich
mit Lernen, Lesen, Musik hoeren, schlafen etc.. Mit Freunden treffen ist unter
der Woche nicht so leicht, 1. weil Ummi
das nicht will (ich komme damit viel besser klar, als ich erwartet habe, mal
sehen, wie das ime Laufe des Jahres wird) und 2. weil ich schwer von zu Hause
wegkomme (es gibt nu rein sehr altersschwaches Fahrrad, mit dem Motorrad darf
ich nicht alleine fahren und Busfahren
darf ich nocht nicht). Es gibt aber auch in der Tat genug zu lernen, da ich
einerseits mein Englisch und Malay verbessern muss und andererseits auch in
meiner deutschen Schule auf der Hoehe bleiben will. Ich habe keine Lust auf
Stress, wenn ich wiederkomme.
Wenn es dunkel wird (auch hier immer freueher, sind gerade
so bei 19 15h) esse ich dann meist nochmal etwas bevor ich dann so um 21 30h
oder 22h ins Bettchen huepfe. Ich brauche noch immer viel mehr Schlaf als in D
und ich muss ja auch viel frueher aufstehen.
Das ist so der gewoehnliche Alltag, aber natuerlich gibt es
immer wieder ab und zu die besonderen Aktionen, naja eigentlich nicht ab und zu
sonder ziemlich haeufig. Am Wochenende nach Langkawi haben wir uns alle bei
Auntie Tina verabredet. Einer sehr lustigen, lebhaften Chinesen, die eine
Belgierin bei sich aufgenommen hat. Sie hat eine winzige Wohnung in Alor Star
down town (wie sie immer wieder betont, obwohl Alor Star ganz ehrlich ein
ziemlich herzloses Kaff ist) und das ganze Chapter (regionaler AFS-Verband) hat sich bei ihr versammelt. Jeder sollte eine
Landestypische Spezialitaet zubereiten (was bei 5 Laendern(Deutschland,
Belgien, Island, Spanien und die Schwiiz) echt spannend war)und ich habe
Kaesspaetzle gemacht, wobei ich statt Mehl irgendetwas glutenfreies verwendet
habe, geschmeckt hat es aber trotzdem klasse. Nachdem alle gegessen hatten
haben wir alle zusammen gesungen und den 18 Geburtstag der Belgierin
nachgefeiert. Jeder hat Happy birthday in seiner Landessprache gesungen.
Chinesisch war definitiv am geilsten J
Eine Woche spaeter war es Zeit fuers “delayed orientation
camp”. Wir sind zu diesem Zwecke nach Pinang gafahren. Pinang ist sowohl eine
Insel als auch ein Staat Malaysias. Auf dieser Insel liegt die Stadt George Town, die sich auch bei
internationalen Touristen grosser Beliebtheit erfreut. Wir haben also auch
erstmal eine Touritour gemacht: durch Little India, zu einem chinesischen Tempel
und durch die Gassen im Kolonialstil. Danach ging s in die Mall und alle sind
sofort zu McD gerannt. Naja, fuer einen Vegetarier ist da nicht so viel zu
hohlen, aber die Fritten waren Ok. Nachdem alle schoen voll gefressen waren
sind wir auf ein Kreuzfahrtschiff gegangen um eine 20 Stunden lange Kreuzfahrt
zu machen. Dort trafen wir das Pinang Chapter, in dem auch ein paar Deutsche sind,
mit denen ich mich super verstehe. Erstaunlicherweise wurde ich mit einem
Maedchen auf ein Zimmer gelegt (eigentlich eine Unvorstellbarkeit in einem so
konservativen Land wie Malaysia). Wir haben das (fast) euopaeische und gute
indische Essen genossen und die halbe Nacht im Pool gegammelt. Eine Lifeband
wehrte sich gegen den heftigen Regen und die niedrigen Zuschauerzahlen mit
Wunschliedern und so bekamen wir fast eine halbe Stunde Bob Marley (als ich
John Holt wollte haben sie schon eingepackt, ist aber vielleicht auch besser so
haha).
Anschliessend wollten die Saengerinnen (ich glaube sie waren
Thais) mir und einem Kumpel noch Nude shows vertickern (darauf steht glaub ich
Gefaengnis hier), aber als sie hoerten, dass ich 15 bin, haben sie sich schnell
entschuldigend zurueckgezogen. Spaeter sind wir noch ins Gym und haben in einem
Edelrestaurent um 3h morgens ein Buffetticket fuer gerade mal 3 Euro 50
ergattert. Irgendwann sind wir dann alle auf unsere Kabinen (eine andere
Deutsche kam noch mit zu uns), aber wir waren alle gegen schlafen und haben
deshalb noch bis 5 oder halb 6 gequatscht. Es war schoen mal wieder “richtige”
Gespraeche ueber alles fuehren zu koennen, was einem so in den Sinn kommt
(ueber Gespraeche mit Malayen schreibe ich vielleicht noch spaeter was).
Am naechsten Morgen sind wir in einen Adventure/Kletterpark
gefahren und hatten jede Menge Spass mit XXL-Seilbahnen, Tunnelsystemen ohne
Ausgang und (fast) Freifalltuermen. Es war mal wieder viel zu schnell vorbei
und kaum das wir s uns versahen sassen wir schon wieder im gemieteten Minibus
auf dem Rueckweg nach Alor Star.
Keine 3 Tage spaeter war es fuer die ersten von uns Zeit
zurueck zu fahren: 2 der Spanier waren nur fuer ein “intensive program”, das
nur 2 Monate dauert, hier. Wir verabschiedeten sie am Flughafen. Es war schon
ein seltsames Gefuehl, dass diese beiden “Mitstreiter” jetzt schon nach Hause
fuhren.
In dieser Zeit gab es ein sehr seltsames Wetterphaenomen:
einen auf 3 Tage zusammengestutzten Monsum: Es regnete 3 Tage ohne Unterlass.
Die Temperatur ging auf 25 Grad (das ist arschkalt!!!!) runter und ich habe in
der Nacht mit Decke schlafen muessen (!!!). Am morgen habe ich auf dem Weg zur
Schule fast ein bisschen gefroren – gaaaaanz neue Erfahrungen. Naja, das ist
jetzt vorbei, die letzten paar Tage waren die heissesten, seit ich hier bin
(bis zu 37 Grad) und ich dusche mindestens 5 mal taeglich. Wenn man rausgeht,
faengt man innerhalb von 30 Sekunden an zu “Kleben” und nach 10 Minuten ist man
in Schweiss gebadet. Zum Thema baden: Letztes Wochenende verbrachte ich
groesstenteil im Pool liegend mit meinem Kumpel Baltasar alias Matz. Er kommt
auch aus Berlin und wir verstehen uns mit jeder Woche besser.
Am Montag bin ich auf eine indische Verlobung gegangen. Man
geniesst es schon ein bisschen Haut zu sehen, besonders von so ueberaus
huebschen Inderinnen J
Und es gab vegetarisches Essen (Essen ist ein Thema fuer sich), mit dem ich
mich so richtig schoen voll gefuttert habe. Der Cousin der Braut (sagt man
Braut bei Verlobungen?) war sehr witzig: Er guckt jeden Abend E-news und kennt
wirklich jeden Pickel und jede kleinste Affaere der Stars (die mir ehrlich
gesagt am Arsch vorbei gehen, aber der Typ ist einfach cool), nur in seiner
Meinung zu Bob Marley muss ich ihn bekehren. Ich werde sicher demnaechst
Gelegenheit dazu haben.
Das Wochenende sind wir dann alle (das ganze Chapter) zu
einem chinesischen Zentrum gefahren um das Mid-autumn-festival zu feiern. Sehr
geil: Im “Tempel”, der gleichzeitig so eine Art Nachhilfezimmer war hingen
Bilder von Jesus, Muhammad, Buddha, Konfuzius und Laotse. Das nenne ich
chinesischen Pragmatismus: Wir koennen nicht ausschliessen, das suns einer
hilft, ausserdem wollen wir keine Religion veraergern, insofern beten wir
einfach mal alle an. Dieses Erlebnis hat mich wieder an meine (ehemalige)
Verehrung fuer China erinnert.
Morgen geht s dann mit ein paar anderen AFSern nach Perak in
eine Orang Asli (Ureinwohner) Gegend. Wir warden auf einem Hausboot in einem
See wohnen, wird sicher sehr lustig und schlafarm.
Damit ist es dann genug fuer heute. Esst viele gute Elster
Aepfel (ich vermisse die wirklich).
Bis bald Justin
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